Gebrauchshunderassen

Es gibt derzeit neun von der FCI anerkannte Gebrauchshunderassen: Dobermann, Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Airedale Terrier, Hovawart, Riesenschnauzer, Malinois, Bouvier, Boxer.


Gebrauchshund
Dobermann

Wesen

Der Dobermann bringt viel Sinn für richtig und falsch mit und ist im Zweifelsfall immer gewillt einzugreifen. Er hat äußerst scharfe Sinne, beobachtet seine Umwelt sehr genau und reagiert schon auf geringe Reize. Nervös oder übersensibel sollte er nicht sein, wenngleich dies durchaus vorkommen kann. Die Rasse bringt viel Arbeitswillen mit und möchte ihrem Rudel dienlich sein. Bekommt der Dobermann keine kompetente Anleitung, Erziehung und Auslastung, wird er selbst entscheiden, was in welcher Situation angebrachtes Verhalten ist, was sicherlich nicht immer im Sinne seiner Menschen ausfallen wird.

 

Seiner Familie gegenüber ist er anhänglich, loyal und liebevoll, Fremden gegenüber dagegen meist eher misstrauisch oder zumindest reserviert. Bei guter Erziehung lernt er zu unterscheiden, in welchen Situationen er entspannt bleiben kann und wann Misstrauen gerechtfertigt ist.

Verwendung

Der Dobermann gehört zu den Gebrauchshunderassen. Dank seiner Intelligenz und seines Temperaments ist er für viele Hundesportarten geeignet, wie z. B. Agility, Obedience, VPG-Sport, oder als Fährtenhund. Er wird aber auch als Diensthund bei der Polizei, beim Zoll und bei der Bundeswehr eingesetzt sowie als Rettungshund. Auch als Therapie- und Blindenführhund ist der Dobermann geeignet.


Gebrauchshund
Deutscher Schäferhund

Wesen

Laut FCI-Rassestandard muss der Deutsche Schäferhund „ vom Wesensbild her ausgeglichen, nervenfest, selbstsicher, absolut unbefangen und (außerhalb einer Reizlage) völlig gutartig sein, dazu aufmerksam und führig. Er muss Triebverhalten, Belastbarkeit und Selbstsicherheit besitzen, um als Begleit-, Wach-, Schutz-, Dienst- und Hütehund geeignet zu sein.“ Nervöse oder ängstliche Tiere entsprechen nicht dem Wesen des Schäferhundes und lassen auf eine schlechte Zucht und mangelnde Sozialisierung schließen.

Der Schäferhund ist lernwillig, aber auch selbstbewusst und braucht eine fortdauernde konsequente Erziehung mit viel Geduld, positiver Verstärkung und Verständnis. Er zeigt ein stark ausgeprägtes Schutzverhalten. Viel Auslauf und Beschäftigung sind für diese Hunde wichtig, Hundesport ist angebracht; eine geistige Beschäftigung, die über reine körperliche Auslastung hinausgeht, ist unabdingbar.

„Wächst ein Deutscher Schäferhund speziell mit anderen seiner Rasse auf (die entsprechend gut sozialisiert sind), so gehört er zu den Rassen, welche untereinander schnell eine soziale Rangordnung aufbauen und nur relativ wenig Aggressionen (ernsthaft als auch ritualisiert) zeigen und gut miteinander auskommen.“

Verwendung

Der ursprüngliche Verwendungszweck des Deutschen Schäferhundes war der eines Herdengebrauchshunds. Er hütete und bewachte mit dem Schäfer die Herde.

In seiner ursprünglichen Funktion wird der Deutsche Schäferhund kaum noch eingesetzt. Stattdessen wird er als Diensthund bei Militär, Zoll und Polizei verwendet. Auch als Rettungshund wird der Deutsche Schäferhund eingesetzt. Nach Angaben des SV waren 80 Prozent der Diensthunde in Deutschland Deutsche Schäferhunde und die Rasse war „weltweit die Nummer Eins“ im Diensthunde- und Rettungswesen. Der SV unterhält ein eigenes Rettungshundewesen, welches der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) angeschlossen ist. Als Lawinensuchhund ist der Schäferhund vor allem in den bayrischen Alpen tätig und hat den Bernhardiner dank seiner Leichtigkeit beim Durchstöbern der Schneemassen schon vor langer Zeit verdrängt. Er wird ebenso erfolgreich als Blindenführhund eingesetzt. Weltweit bleibt er bis heute die verbreitetste Gebrauchshunderasse.

Im privaten Bereich kann der Schäferhund in jeder Sportart eingesetzt werden und ist nicht auf den Schutzhundesport begrenzt. Er eignet sich gleichermaßen für Obedience und Agility. Aufgrund seiner hervorragenden Riechleistungen kann er erfolgreich bei Fährtenarbeit oder Mantrailing geführt werden.

Neben all diesen Einsatzbereichen kann er natürlich auch als reiner Familienhund verwendet werden. Eine dem Hund angemessene Aufgabe oder eine gemeinsame sportliche Betätigung sind dabei wichtig.


Gebrauchshund
Rottweiler

Wesen

Die FCI beschreibt im Rassestandard den Charakter des idealen Rottweilers folgendermaßen: „Von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, kinderliebend, ist er sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig. Seine Erscheinung verrät Urwüchsigkeit; sein Verhalten ist selbstsicher, nervenfest und unerschrocken. Er reagiert mit hoher Aufmerksamkeit gegenüber seiner Umwelt.“

Verwendung

Zahlreiche Rottweiler werden als Familienhund gehalten. Er gehört zu den Gebrauchshunderassen und wird dementsprechend bei Polizei und Militär eingesetzt. Aufgrund seiner imposanten Gestalt wird er gerne als Wachhund verwendet.


Gebrauchshund
Ariedale Terrier

Wesen

Airedale Terrier gelten als sehr intelligent und lernfreudig. Daneben zeichnen sich die Tiere oft durch Lebhaftigkeit aus und werden infolge ihres freundlichen Wesens als Familienhunde gehalten.

 

Verwendung

Nach dem Foxterrier ist der Airedale Terrier der bekannteste Terrier im deutschsprachigen Raum, da diese Rasse noch vor dem Deutschen Schäferhund als Diensthund bei Polizei und vor allem beim Militär Verwendung fand. Diese Vielfalt in seinen Fähigkeiten beruht auf den verschiedenen Verwendungen im Ursprungsgebiet. Die Bauern, Jäger, Bergleute und Fabrikarbeiter setzten diese Hunde für die Jagd, vor allem die beliebte Otterjagd, Hütearbeit, Wachdienste und sogar für Hundekämpfe ein. Trotz seines rauhen und auch struppigen Aussehens in den ersten Jahren der Zucht diente er Ende des 19. Jahrhunderts den Damen in London als bevorzugter Begleithund.

1894 gab es eine Empfehlung wegen der besonders guten Eignung für den Heeresdienst beim deutschen Militär. Es erfolgten Versuche mit unterschiedlichen Hunderassen, wobei die „Airedale Terrier“ besonders robust und vielseitig einsetzbar waren. Während des Ersten Weltkrieges waren alle Heereshunde in Deutschland von dieser Rasse. Bei einer Hundemusterung im Zweiten Weltkrieg lagen die „Airedale Terrier“ mit 33 % der tauglichen Hunde noch vor den Rassen Dobermann und Boxer.


Gebrauchshund
Hovawart

Wesen

Vom Wesen her ist der Hovawart eine starke Persönlichkeit. Konsequenz in der Erziehung und viel Zeit sind deshalb ein Muss. Er ist sehr wachsam und anhänglich, aber sensibel und geselligkeitsbedürftig. Die Energie, Intelligenz und hohe Lernbereitschaft dieser Hunde sollte gefördert und gezielt gelenkt werden. Der Hovawart als Gebrauchshunderasse möchte beschäftigt werden, am besten täglich, sonst kann es leicht passieren, dass er sich seine Aufgaben selbst sucht. Der Hovawart gilt als Spätentwickler. Seine Wesensentwicklung ist erst im Alter von drei Jahren weitgehend abgeschlossen.

Geeignet ist er für fast alle sportlichen Unternehmungen, egal ob zum Beispiel als Jogging- oder Reitbegleiter, als Schutz-, Fährten- oder Rettungshund.

Verwendung

Da der Hovawart zu den anerkannten Dienst- und Gebrauchshunderassen gehört, ist besonders der Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde (RZV) bestrebt, einen sportlichen Gebrauchshund zu züchten; entsprechend wird großer Wert auf Nervenstärke, Gesundheit und auf ein ausgeprägtes Beuteverhalten gelegt.

Die Hovawart-Zuchtgemeinschaft Deutschland (HZD) und der Hovawart-Club (HC) legen Wert auf die Züchtung des ursprünglichen, kräftigeren und selbstständigen Hovawartes, der weniger Beuteverhalten zeigen soll, da er dem ursprünglichen Wächter von Haus und Hof so nahe wie möglich kommen soll. Alle drei Vereine sehen ihr Zucht- und Ausbildungsziel im nervenstarken (= hohe Reizschwelle) Familienhund, freundlich und verspielt mit „seinen Menschen und Tieren, sein Territorium, seine Menschen beschützend, Fremdes verweisend“.


Gebrauchshund
Riesenschnauzer

Wesen

Der Riesenschnauzer lebte ursprünglich als Hirten- und Wachhund auf den großen Almen in den Alpen. Er verteidigte auch Fuhrwerke vor möglichen Angreifern. Man nannte ihn eine Zeit lang „rußigen (schwarzen) Bärenschnauzer“.

Seit 1925 wird er als deutsche Polizei- und Diensthundrasse anerkannt.

Heutzutage wird der Riesenschnauzer hauptsächlich als Dienst- und Familienhund gehalten. Er ist ein sehr wachsamer, intelligenter und sensibler Hund, der Fremden gegenüber eher misstrauisch ist. In seiner Familie jedoch ist er sehr anhänglich und braucht Aufmerksamkeit. Da der Riesenschnauzer früher Fuhrwerke auf ihren langen Fahrten begleitete, braucht er ebenfalls viel Bewegung und Beschäftigung, gleichzeitig aber auch seine Ruhepausen. Bei der Erziehung wird nur liebevolle Konsequenz erfolgreich sein. Besonders unnötige Härte, aber auch nicht vorhandene Konsequenz sind nicht zu unterschätzende Fehler.

Riesenschnauzer sind sehr robuste und muskulöse Hunde. Die Größe variiert von 60 bis zu 70 cm. Riesenschnauzer erreichen ein Gewicht von ca. 35-50 kg. Wie bei den meisten großen Hunderassen tritt auch beim Riesenschnauzer die Erbkrankheit Hüftdysplasie auf. Allerdings ist der Prozentsatz der betroffenen Hunde relativ klein.

Das Fell, in Schwarz oder Pfeffer-Salz, ist sehr pflegeleicht: Es ist hart und drahtig. Regelmäßig muss das Fell getrimmt werden. Richtig gepflegt, verliert der Hund so weniger Haare.

In Deutschland ist der Pinscher-Schnauzer-Klub 1895 e. V. der einzige vom Verband für das deutsche Hundewesen e. V. (VDH) anerkannte Rassezuchtverband und somit für den Standard der Rasse verantwortlich.

 

Verwendung

Der Riesenschnauzer wird als Diensthund bei Militär, Zoll und Polizei verwendet. Auch als Rettungshunde werden Riesenschnauzer sowie Mittelschnauzer eingesetzt.

Im privaten Bereich kann der Riesenschnauzer in jeder Sportart eingesetzt werden und ist nicht auf den Gebrauchshundesport begrenzt. Der Schnauzer (Riesen-, Mittel- und Zwergschnauzer) eignet sich gleichermaßen für Obedience und Agility. Aufgrund seiner hervorragenden Riechleistungen wird er auch erfolgreich bei Fährtenarbeit oder Mantrailing geführt.

Neben all diesen Einsatzbereichen wird er häufig als Familienhund gehalten. Eine dem Hund angemessene Aufgabe oder eine gemeinsame sportliche Betätigung sind dabei wichtig.


Gebrauchshund
Malinois

Wesen

Ursprünglich als Hüte- und Treibhund gezüchtet, hat sich der Malinois schnell als Dienst- und Sporthund etabliert. Besonders in seinen Ursprungsländern Belgien, Niederlande und Frankreich wurde er schon immer auf seine „inneren“ Eigenschaften selektiert; seine äußere Erscheinung war zweitrangig. Er ist etwa so groß wie der Deutsche Schäferhund, aber weniger massig, dadurch schneller, wendiger und reaktionsschneller. Er ist sehr lern- und arbeitsfreudig, was hohe Anforderungen an die jeweiligen Hundeführer bei seiner Ausbildung stellt. Charakterlich findet man Hunde innerhalb einer weiten Skala von „sehr ängstlich und scheu“ über „gut sozialisiert und menschenfreundlich“ bis zu „aggressiv und mit Vorsicht zu behandeln“. Im Rassestandard sind ängstliche und aggressive Hunde jedoch als nicht dem Standard entsprechend beschrieben (ausschließender Fehler).

Verwendung

Der Malinois ist als anspruchsvoller Haushund genauso geeignet wie als Sporthund, Begleithund sowie als Diensthund bei Polizei, Gendarmerie, Militär und Zoll, wo er derzeit stark verbreitet ist. Bei der Exekutive gibt es Ausbildungsmöglichkeiten zum Schutz-, Fährten- und Stöberhund (Stöbern nach Personen und Gegenständen) sowie eine Zusatzausbildung (Dualverwendung) als Drogenspürhund, Brandermittlungs-, Sprengmittel-, Leichen- und Blutspür- sowie als Lawinen- und Verschütteten Suchhund.


Gebrauchshund
Bouvier

Wesen

Sein anhängliches Wesen und sein Schutzverhalten machen den kinderfreundlichen Hund zu einem guten Gebrauchshund. Er besitzt einen ausgeglichen Charakter, er ist sehr ruhig, gelehrig, treu und aufmerksam. Bouviers fixieren sich meist sehr früh auf eine Bezugsperson. Bouviers mussten als Bewacher und Treiber von Großvieh und Pferden einen ruhigen, souveränen, mutigen Charakter entwickeln, blitzschnell entscheiden und reagieren können und anders als Schäferhunde, die in Kontakt mit dem Schäfer arbeiten, oft eigenständig handeln. Auch heute noch sind viele Bouviers ausgeprägte Persönlichkeiten, zuweilen eigenwillig, die verständige, erfahrene und feste Führung brauchen. Dann sind sie als Familienhunde und zuverlässige Wachhunde sehr geeignet.

Der Bouvier hat ein stoisches und misstrauisches Gemüt, vor allem die holländischen Schutzhund-Linien neigen dazu, sich nicht von Fremden anfassen zu lassen und reagieren teilweise schon auf Blickkontakt oder Ansprache durch einen Fremden mit Verteidigungsbereitschaft. Bei den deutschen Linien schlägt dies leicht in Ängstlichkeit um. Außerdem ist der „Bouv“ (ausgesprochen: Buff) nur mit viel Geduld zu erziehen, da er selbständiger ist und sich weniger willig unterordnet als z.B. ein Schäferhund. Allerdings ist er sehr agil für einen Molosser und wenig wildscharf, was ihn zu einem idealen Hund für Reiter macht. Daher braucht ein Bouvier eine sorgfältige Erziehung und Möglichkeiten, seine Kräfte und seine Bewegungsfreude einzusetzen.

Da Bouviers früher auch als Zughunde gezüchtet wurden, können sie an der Leine eine enorme Kraft entwickeln. Ein Bouvier zieht bis zum Achtfachen seines Körpergewichtes.

Verwendung

Ursprünglich wurde der Bouvier des Flandres als Treibhund für Vieh und Pferde gebraucht. Außerdem wurde er als „Treidelhund“ eingesetzt, das heißt, er zog vom Ufer aus, auf dem sogenannten Treidelpfad, Kähne auf den Kanälen. Heute dient er als Familienhund, aber auch Hofhund, Schutzhund, Polizeihund und in Belgien und den Niederlanden gelegentlich als Zughund.

 

Gebrauchshund
Boxer

Wesen

Der Boxer wird als ausgeglichener, ruhiger und selbstbewusster Hund beschrieben.

Verwendung

Als Diensthund wird der Boxer nur noch selten verwendet. Heute ist er meist als Familien-, Wach-, Begleit- oder Sporthund, bei der Fährtensuche, Rettungshundearbeit und anderen Tätigkeiten anzutreffen.